Calprotectin

Nur selten kann allein anhand der vielfältigen Symptome von chronischen Magen-Darm-Beschwerden geklärt werden, ob diese organischen oder funktionellen Ursprungs sind. Ein genauerer Aufschluss über die Ursache ist jedoch für die Auswahl weiterer diagnostischer Schritte und geeigneter Therapieansätze wichtig. Hierzu hat sich der Labormarker Calprotectin als zuverlässiges, nicht-invasives und preisgünstiges diagnostisches Hilfsmittel erwiesen. Es dient als Hinweis auf entzündliche Prozesse und anderer organisch bedingter Erkrankungen des Verdauungstraktes.

Funktion von Calprotectin

Calprotectin ist ein Protein, das von bestimmten Immunzellen – vorrangig neutrophilen Granulozyten – produziert und im Zellinneren gespeichert wird. Entzündungen aktivieren die Neutrophilen und führen zur Freisetzung des Calprotectins. Die ausgeschiedenen Calprotectin-Mengen korrelieren mit der Intensität der Entzündung und sind zumeist über längere Zeiträume konstant. Calprotectin erfüllt bei entzündlichen Vorgängen sehr unterschiedliche Rollen: Lösliches Calprotectin in der Mucosa und im Darmlumen vermag durch seine stark Zink-bindende Eigenschaft die Vermehrung von pathogenen Bakterien zu hemmen. In Gefäßwänden und Geweben steigert es die Beweglichkeit von Immunzellen und induziert pro-inflammatorische Signale.

Im Fall von entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa wandern Neutrophile in großer Zahl in die Mucosa ein, wodurch deutlich erhöhte Calprotectin-Konzentrationen im Stuhl nachweisbar werden. Dieser Zusammenhang bedingt die sehr hohe Sensitivität des Calprotectin-Testes für entzündliche Darmerkrankungen.
Insbesondere lassen sich mittels der Bestimmung von Calprotectin Rezidive entzündlicher Darmerkrankungen vorhersagen. Bei normalen, d.h. sehr geringen Calprotectin-Mengen im Stuhl kann hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass bestehende gastrointestinale Beschwerden auf einem Reizdarmsyndrom oder anderen Auslösern ohne entzündliche Komponente beruhen.

Der Analyt ist in Stuhlproben mehrere Tage lang stabil.

Wann könnte ein Calprotectin-Test sinnvoll sein?

Entzündungen können viele Symptome hervorrufen. Um ein entzündliches Geschehen festzustellen oder weitgehend auszuschließen eignet sich der Calprotectin-Test.

  • Unklare Magen-Darm-Beschwerden (Diarrhoe, Obstipation, Flatulenz, Blähungen)
  • Enterocolitiden
  • Vorhersage von Rezidiven
  • Als Ergänzung bei Verdacht auf erhöhte Darmpermeabilität (Leaky Gut Syndrom)
  • Resorptionsstörungen mit Folge von Nährstoff-Mangel
  • Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Calprotectin-Test in Ihrer Praxis

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